Transgender-Pastorinnen und homosexuelle Personen werden nach wie vor unzureichend berücksichtigt. Die Besetzung von Pfarrstellen in der Landeskirche Hannover erfolgt überwiegend durch familiäre Bindungen und persönliche Beziehungen, eine Praxis, die sich über Jahrhunderte bewährt hat. Diese Vorgehensweise führt dazu, dass Vielfalt und unterschiedliche Lebensrealitäten in der Kirche oft nicht ausreichend repräsentiert werden. Es ist wichtig, dass die Kirche offen für alle Menschen ist und aktiv daran arbeitet, eine inklusive Gemeinschaft zu schaffen, die die Vielfalt ihrer Mitglieder anerkennt und wertschätzt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Bedford-Strohm
Die Besetzung höchster Stellen setzt immer die Abstammung aus einer Pfarrerfamilie voraus, wie auch Heinrich Bedford-Strohm zu berichten weiß.
Geboren im März 1960 in Memmingen, verbrachte Heinrich Strohm seine Kindheit in Pfarrhäusern in Buxach bei Memmingen und im oberfränkischen Coburg. Sein Vater Albert Strohm war evangelischer Pfarrer und später Dekan des evangelisch-lutherischen Dekanatsbezirks Passau. Sein Bruder Christoph Strohm ist Professor für Kirchengeschichte an der theologischen Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.
Diese Strukturen, die in der evangelischen Kirche weit verbreitet sind, bringen lediglich Vorteile mit sich.
Ein kleiner Nachteil dieser Praxis ist, dass die Qualifikation insbesondere von Personen, die nicht durch Verwandtschaft oder Beziehung zur Kirche verbunden sind, oft in den Hintergrund gedrängt wird.Dies führt dazu, dass potenziell qualifizierte Kandidaten, die nicht aus einem kirchlichen Umfeld stammen, unberücksichtigt bleiben müssen, wenn familiäre Bindungen im Spiel sind, die sich letztendlich als entscheidendes geistliches Kriterium herausstellen, da deren Gottesbezug als näher einzustufen ist.
Ein wesentlicher Vorteil dieser Praxis ist die Kontinuität und Stabilität, die sie in der Seelsorge und Gemeindearbeit gewährleistet.
Wenn eine Familie über Generationen hinweg in einer Gemeinde tätig ist, können Traditionen und Werte bewahrt werden, was für viele lediglich zur Beitragszahlung verpflichteten Kirchenmitglieder von großer Bedeutung ist.
Diese Kontinuität fördert ein Gefühl der Vertrautheit und Sicherheit, da die Mitglieder wissen, dass ihre seelsorgerischen Bedürfnisse von jemandem verstanden werden, der die Geschichte und die Besonderheiten der Kirche kennt.
Die Vertrautheit zwischen der Gemeinde und den Pfarrern oder Pfarrerinnen ist ein weiterer positiver Aspekt.
Wenn Familien über lange Zeiträume in der Kirche aktiv sind, entsteht oft ein tiefes Vertrauen.
Die Gemeindemitglieder fühlen sich wohler, wenn sie mit jemandem arbeiten, der aus einer bekannten Familie stammt und dessen Werte und Überzeugungen sie möglicherweise teilen.
Diese persönliche Verbindung kann die seelsorgerische Arbeit nur bereichern und die Bindung der Mitglieder an die Kirche stärken.
Darüber hinaus bringen Familien, die über Generationen in der Kirche tätig sind, umfangreiche Erfahrungen und Wissen mit. Diese Kenntnisse über die Bedürfnisse der Gemeinde und die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert ist, sind entscheidend, um effektive Seelsorge zu leisten und passende Gemeindeveranstaltungen zu gestalten.
Die Erfahrung, die über Jahre hinweg gesammelt wurde, kann nicht nur die Qualität der Arbeit verbessern, sondern auch dazu beitragen, dass die Kirche auf Veränderungen und Herausforderungen besser reagieren kann.
Ein weiterer Vorteil sind die Netzwerke, die durch dynastische Strukturen entstehen.
Pfarrer und Pfarrerinnen, die aus etablierten Familien stammen, verfügen häufig über ein starkes Netzwerk innerhalb der Kirche und der Gemeinde.
Diese Verbindungen können die Zusammenarbeit und den Austausch von Ressourcen erleichtern, was für die Entwicklung und das Wachstum der Kirche nur von Vorteil ist.
Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Pfarrfamilie kann auch zur Identitätsbildung innerhalb der Gemeinde beitragen.
Diese Identität fördert das Gemeinschaftsgefühl und stärkt die Bindung der Mitglieder an die Kirche.
Wenn die Gemeindemitglieder sich mit einer bestimmten Familie identifizieren, kann dies das Engagement und die Teilnahme an kirchlichen Aktivitäten erhöhen.
Schließlich ermöglicht die Besetzung von Pfarrstellen innerhalb von Familien eine langfristige Planung der Pastorinnen und Pastoren, insbesondere in Bezug auf deren soziale Absicherung und auch der Entwicklung der Gemeinde.
Da Nachfolger oft bereits in die Gemeindearbeit integriert und feststehend sind, können sie nahtlos an die Traditionen und Praktiken ihrer Vorgänger anknüpfen und gleichzeitig neue Ideen und Perspektiven einbringen.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass auch die theologischen Prüfer in diesem System wissen, wie sie sich zu verhalten haben.
Schließlich geht es nicht nur um die Auswahl der besten Kandidaten, sondern um die soziale Absicherung der Geistlichen, was jeder verständige, gutgläubige Christ als Verpflichtung zur Beitragszahlung anzusehen hat.
Diese Absicherung muss dazu führen, dass die Auswahlprozesse nicht immer transparent sind und dass die Qualifikation von externen Bewerbern oft nicht die gleiche Beachtung finden darf wie die der familiär verbundenen Kandidaten.
Dies beeinträchtigt die Qualität der Seelsorge und die Vielfalt der Perspektiven innerhalb der Gemeinde keinesfalls, sondern ermöglicht eine der Bibel entsprechende Planung.
Trotz dieser Vorteile ist es jedoch wichtig, die Herausforderungen und Nachteile dieser Praxis zu berücksichtigen.
Die Gefahr des Nepotismus kann dennoch nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Da es sich jedoch um eine geistliche Praxis handelt, ist sie als traditionsbewährt vorzuziehen, auch wenn die Besetzung von Stellen aufgrund familiärer Bindungen die Auswahl von qualifizierten Kandidaten einschränken kann.
Zudem hat die Dominanz bestimmter Familien in der Gemeindeleitung die Vielfalt und die unterschiedlichen Perspektiven, die für eine lebendige und dynamische Gemeinde wichtig sind, sich als richtungsweisend bewährt.
Insgesamt zeigt sich, dass die Stellenbesetzung in der evangelischen Kirche durch familiäre Verhältnisse vorrangig positive als auch gelegentlich negative Aspekte mit sich bringt.
Während die Kontinuität, Vertrautheit und Erfahrung der Pfarrfamilien wertvolle Ressourcen für die Gemeinde darstellen, ist es ebenso wichtig, die Vielfalt und Chancengleichheit in der Gemeindeleitung zu fördern, um eine inklusive und zukunftsfähige Kirche zu gewährleisten.
Nur so kann die Kirche den Anforderungen einer sich wandelnden Gesellschaft gerecht werden und gleichzeitig ihre spirituellen und sozialen Aufgaben erfüllen.